Schon der Waldzustandsbericht 2019 beschrieb für das ganze Saarland, was dieses Jahr auch bei uns in Perl auf dramatisches Weise wieder überdeutlich zu beobachten ist. Wie hoch die Schäden bei uns jetzt schon sind muss erst noch genau ermittelt werden. Die langfristigen Folgen für den Perler Wald und damit nicht zuletzt auch für den Tourismus in unserer Region sind heute noch schwer abschätzbar, jedoch sicher alles andere als positiv.
Der hohe Laubholzanteil des Saarlandes gibt auch in Perl Anlass zu der Hoffnung, positive Entwicklungen auch mit verträglichen Aufwand erzielen zu können, zumindest dann wenn sofort umfassend und zielgerichtet mit der Arbeit begonnen wird.
Die sterbenden oder bereits toten Fichtenbestände in Perl und Umgebung zeigen deutlich, dass sie zum einem mit der Trockenheit als auch mit dem daraus resultierenden Borkenkäfer Problem nicht zurecht kommen. Es ist zu erwarten, dass die Fichte im Wald von Perl keine wirtschaftliche Rolle mehr spielen kann und wird. Sie ist in über 90% der Fälle auch einfach nicht standortgerecht.
Die Buche ist im Saarland die wichtigste Baumart. Sie leidet zwar nicht unter dem Borkenkäfer, stirbt also nicht sofort ab, zeigt aber ebenfalls deutlich erkennbare Trockenschäden, z.B. in Rabüscheck. Die mittelfristige Entwicklung ist bei der Buche nur schwer vorhersagbar und hängt direkt davon ab wieviele derartige Trockenjahre wie rasch aufeinander folgen werden. Ob sie sich zwischenzeitlich immer mal wieder regenerieren kann?. Sie wird klimapolitisch durchaus als schwierig eingestuft.
Baumarten mit hohen Wasserbedarf sind schon seit Mitte Juni diesen Jahres kahl. Ob die oben im Bild gezeigten Pappeln z.B. im Folgejahr erneut Blätter bekommen werden, oder ob sie bis dahin ebenso tot sein werden wie die vom Borkenkäfer befallenen Fichten, das wird man dann sehen müssen. Andere Baumarten wie die Esche haben nicht nur mit der Trockenheit zu kämpfen sondern sind auch vom Eschentriebsterben betroffen.
Allgemein kann man sagen, dass die Trockenheit den Stress auf die Bäume vergrößert und damit ihre natürlichen Abwehrmechanismen gegen Schädlinge und Krankheiten schwächt, teils soweit, dass sie schlicht nicht überlebensfähig sind. Der Wassermangel selbst muss also gar nicht unmittelbar am Tod eines Baumes Schuld sein. Ursächlich beteiligt ist er aber schon.
Lösungsansätze werden teilweise schon seit über einem Jahrzehnt erforscht, etwa an der ETH in Zürich aber auch z.B. an der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (Artensteckbrief) Es gibt also durchaus bereits eine gewisse Grundlage zur Anpassung der Baumarten an die potentiell natürliche Vegetation. Dadurch wird die Naturnähe unserer Wälder erhöht und ihre Klimaresilienz gestärkt. Hierbei sind die zu erwartenden klimatischen Veränderungen sowie lokale Besonderheiten der Gemeinde Perl natürlich mit zu berücksichtigen.
In diesen Ansätzen sind durchaus Baumarten zu finden die auch schon jetzt bei uns in Perl heimisch sind (z.B. Kirsche oder Hainbuche). Bei der Auswahl des zukünftigen Waldbestandes können sowohl wirtschaftliche Ziele wie auch der Tourismus im Wald gut berücksichtigt werden.
"Die beste Zeit, einen Baum zu pflanzen, war vor zwanzig Jahren. Die nächstbeste Zeit ist jetzt." Aleksej Andreevic Arakceev (1769 - 1834)